Luft: Zustand

Die Belastung der Luft wird in beiden Kantonen an verschiedenen Standorten gemessen [1]. Die Resultate werden anhand der Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung beurteilt. Bei den Grenzwerten wird unterschieden zwischen Jahresgrenzwerten, welche die Dauerbelastung anzeigen, und Tages- oder Stundengrenzwerten, welche die Spitzenbelastungen wiedergeben. Übermässige Luftbelastung besteht heute noch bei Stickstoffdioxid, Feinstaub PM2.5 und Ozon. Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid sowie Staubniederschlag sind heute grossräumig kein Problem mehr. Die Belastung der Luft ist geografisch unterschiedlich, je nach Schadstoff und Exposition zu den Emissionsquellen.

Bei der Luftbelastung durch Stickstoffdioxid bestehen grosse räumliche Unterschiede. Der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid liegt entlang von stark verkehrsbelasteten Strassen (städtische Strassenschluchten, Autobahnen) immer noch deutlich über dem Jahresgrenzwert. Hingegen werden an solchen Lagen keine Überschreitungen des Tagesgrenzwertes mehr registriert. Während die Grenzwerte der Fahrzeugemissionen von Dieselfahrzeugen über die Jahre verschärft wurden, zeigen Messungen im realen Fahrbetrieb, dass die zulässigen Emissionen um ein Vielfaches überschritten werden. Dafür ist der Diesel-Abgasskandal verantwortlich: Ohne Abgasmanipulation bei den Dieselfahrzeugen würde der Strassenverkehr deutlich weniger Stickoxide ausstossen. An weniger stark verkehrsexponierten Orten in Basel-Stadt wird der Jahresgrenzwert seit einigen Jahren eingehalten: in der Agglomeration Basel seit Ende der 90er Jahre. Im ländlichen Gebiet erreichen die Messwerte weniger als die Hälfte des Jahresgrenzwertes. Seit Beginn der Messungen wird überall ein deutlicher Rückgang der Belastung beobachtet.

Neben den bereits regulierten Feinstaubpartikeln mit einem Durchmesser bis 10 Mikrometer (=PM10) wurde für Partikel mit einem Durchmesser bis 2.5 Mikrometer in der LRV im 2018 ein neuer Grenzwert eingeführt. Seit Beginn der Messungen von Feinstaub (PM10) ist die Belastung zurückgegangen. Die Dauerbelastung liegt heute an allen Standorten unter dem Grenzwert. Überschreitungen des Tagesgrenzwertes sind vor allem meteorologisch bedingt und treten im Winter während kalten, austauscharmen Tagen auf. Dann sind alle Tallagen in der Agglomeration gleichermassen von Feinstaubbelastungen betroffen. Für Feinstaub PM2.5 wurde ein Jahresgrenzwert von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter festgelegt. An verkehrsexponierten Lagen wird dieser deutlich überschritten, im restlichen städtischen Gebiet leicht und in der Agglomeration sowie an den ländlichen Standorten liegt er aktuell im Bereich des Grenzwertes.

Ozon entsteht bei starker Sonneneinstrahlung aus den Vorläuferschadstoffen Stickoxide und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Die chemische Umwandlung erfolgt während des Transportes der Luft mit dem Wind. Deshalb ist die Ozonbelastung im ländlichen Gebiet und am Nachmittag am höchsten und das Ausmass der Ozonbelastung stark abhängig von der Sommerwitterung. Im Jahrhundert-Hitzesommer 2003 war die Häufigkeit der Überschreitung des Stundengrenzwertes für Ozon am höchsten. In den Jurahöhen und im ländlichen Gebiet ist seit Messbeginn ein Rückgang der Ozonbelastung festzustellen. Im Siedlungsgebiet ist sie gleichgeblieben. Die Ozonbelastung liegt im Sommer häufig grossräumig über den Grenzwerten.