Boden: Zustand

Das Umweltgut Boden ist Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Bodenfläche ist nicht vermehrbar und erodierte, verdichtete oder mit Schadstoffen belastete Böden können sich kaum regenerieren. Es ist deshalb zentral, mit der Bodenfläche haushälterisch umzugehen und Bodenbelastungen vorsorgend zu vermeiden. 

In einer Gesamtbeurteilung ist der Verbrauch an Bodenfläche nach wie vor als kritisch zu beurteilen. Ebenso übersteigen die Belastungen durch Verdichtung und Erosion oft das regenerierbare und damit bodenverträgliche Mass. Erfreulicher ist die Entwicklung hinsichtlich der Belastung mit Schadstoffen. Hier zeigen sich die positiven Wirkungen der Massnahmen zur Minderung von neuen Einträgen in die Böden am deutlichsten.

In der Detailbetrachtung ist aber je nach Art der Belastung und je nach regionaler Situation differenziert zu urteilen. So zeigen die Ergebnisse des Erosionsmonitorings 1982 bis 2012, dass die Erosionsgefährdung in den Landwirtschaftsböden in den letzten 10 Jahren im Oberbaselbiet und im Laufener Becken etwa gleich geblieben ist. Im Unterbaselbiet stieg sie hingegen um etwa 30% an. Hauptgrund dieser Entwicklung ist eine intensivere ackerbauliche Nutzung. Kunstwiesen sind weggefallen und wurden abgelöst durch einen höheren Anteil an erosionsgefährdeten Kulturen in der Fruchtfolge. Die mechanische Belastung des Bodens durch die Bewirtschaftung steigt tendenziell weiter. Die Traktorengewichte und die Achslasten der jeweils schwersten eingesetzten Landwirtschaftsmaschinen nehmen seit 1992 kontinuierlich zu. Minderungsmassnahmen wie zum Beispiel Breitreifen vermögen diesen Anstieg nicht zu kompensieren. Damit steigt das Risiko von Bodenverdichtung und in der Folge auch von Erosion.

Die meisten Schadstoffe werden im Boden zurückgehalten und reichern sich dort über Jahrzehnte an. Es gibt somit in der Region keine unbelasteten Böden mehr. Alle zeigen mehr oder weniger deutliche Spuren der Zivilisation. In der Vergangenheit waren es Luftschadstoffe aus filterlosen Abluftkaminen, das Ausbringen von belastetem Klärschlamm, die Abfallverbrennung und -entsorgung oder die Spuren des verbleiten Benzins, die die Böden belasteten. Verbreitet sind auch Belastungen mit Blei, Cadmium, Kupfer, Zink und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) anthropogener Herkunft. Ebenso finden sich heute noch Spuren von früher verwendeten Pflanzenschutzmitteln (sogenannten Organochlorpestiziden, z.B. DDT oder Aldrin) oder Bauhilfsstoffen (z.B. Polychlorierte Biphenyle, PCB). Heute sind viele dieser Schadstoffquellen saniert. In den Böden sind die Spuren der Vergangenheit aber immer noch nachweisbar und auch wirksam.